Korallen aus Nattheim
Korallen bestehen in der Regel aus dem gleichen Material wie das Gestein, in dem sie eingebettet werden, nämlich aus Kalk. Komplizierte chemische Prozesse führen aber in seltenen Ausnahmen zu einem Austausch (Substitution) des Kalkes der Korallen gegen amorphen Quarz. Dieser Prozess wird Verkieselung genannt. Dieser Vorgang ist deshalb ein Glücksfall für den Fossiliensammler, da ihm jetzt eine ungewöhnliche Präparationsmethode zur Verfügung steht. Die unscheinbaren Kalksteine, in denen sich die Korallen befinden, werden in Salzsäure oder Ameisensäure gelegt. Die Säure greift jetzt nur den Stein und nicht die verkieselten Fossilien an. Millimeter für Millimeter werden die empfindlichen Versteinerungen freigelegt. Der Präparator muss dabei immer wieder den Fortschritt kontrollieren und gegebenenfalls Partien mit Lack schützen, welche nicht weiter freigelegt werden sollen. Das Ergebnis sind dann wunderschöne Korallen- und Riffstufen welche den Eindruck vermitteln, dass die Stücke eben aus einem rezenten Meer herausgetaucht wurden und nicht 150 Millionen Jahre alt sind.
Einer der bekanntesten Fundstellen war lange Zeit die Umgebung von Nattheim und Gerstetten in Baden Württemberg. Leider sind auch hier die goldenen Zeiten des Sammelns längst vorbei. Heute sind neue Funde nur noch im Zuge von Bauarbeiten möglich. Aber nicht jede Baugrube schneidet die entsprechenden Fundhorizonte an. Auch die Qualität der Verkieselung ist nicht überall gleich. Alle hier angebotene Korallenstufen stammen aus älteren Sammlungen. Neben einer Vielzahl an verschiedenen Korallenarten wurden in Nattheim und Gerstetten auch wunderschöne Seeigel, Ammoniten, Muscheln, Schnecken, Seelilien und ganz selten auch Zähne von Haifischen gefunden.